Anlass vom 11. September 2010
Grüezi miteinander
Am 11. September haben wir uns wieder getroffen. Es gab an diesem Samstag viele Angebote oder es war einfach sonst eine strenge Zeit. Jedenfalls fand sich bei strahlendem Wetter eine kleine Schar ein. Der Weg führte uns in ein für viele unbekanntes Gebiet: der Schleifenberg oberhalb Liestal mit Lindenstock und Aussichtsturm. Der Weg war schön schattig und führte durch einen vielfältigen Mischwald zuerst zur Bärenwaldhütte, die im Forstgarten viele unterschiedliche Nadelhölzer aufweist. Die hervorragensten waren vier Mammutbäume. Hier hatten wir auch den ersten Input zum Schweigen: Was ist Schweigen? Was sind praktische Möglichkeiten? Welche Hindernisse treten immer wieder auf? Es ist unser Verstand, der wie ein stetig laufendes Radio uns verführen will, aus dem gegenwärtigen Moment auszubrechen in Ereignisse, die hinter uns liegen oder die noch vor uns sind. Also versuchten wir auf dem nächsten Wegstück gerade praktisch, was es heisst zu schweigen. Und plötzlich war der Wald voll Geräusche und Vogelstimmen, Pilze und Beeren stachen in unsere Augen und der Geruch des kühlen Waldbodens war intensiver. So gelangten wir auf den Lindenstock: dieser Aussichtspunkt entstanden aus unserem Müll, bedeckt mit vielen Pflanzen und Stauden und den ersten Sträuchern und Bäumen, Silberpappeln und Weiden. Der höchste Punkt war weit über den Bäumen und eröffnete eine herrliche Sicht von den Wasserfallen bis zum Adlerberg, über die Stadtregion Basel und bis in den Schwarzwald. Die Kulisse lud zu einer weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema ein: Schweigen ist ein stetes Loslassen von auftauchenden Gedanken, die uns fesseln und wegführen wollen, Gedanken der Freude, des Kummers und der Sorge, des Eigenlobs oder der Selbsterniedrigung. Doch zwischendurch können Augenblicke aufleuchten, in denen die Zeit stille steht, wo wir uns mit der Schöpfung und unserem Gott eng verbunden fühlen. Diese Augenblicke sind nicht machbar und sind eine Ahnung dafür, dass Gott uns in seine Ebenbilder wandeln will, die in seiner Liebe und Gegenwart verweilen können. Zu dieser Wandlung will Gott uns hinführen in unserem Leben.
In angeregten Gesprächen wanderten wir zum Aussichtsturm, wo wir bald auf dem Feuer unsere Würste braten konnten. Wiederum teilten wir unsere Picknick, so dass wir uns an einem reich gedeckten Tisch sättigen konnten. Danach wanderten wir im Südhang des Schleifenbergs durch den Sonnendurchfluteteten und erwärmten Wald zur Arisdörferstrasse und auf kleinen Strässchen zur Kapelle der EMK an der Kasernenstrasse. Dort hatten wir Gastrecht erhalten. Der Pastor selbst hatte für uns alles vorbereitet. Hier genossen wir nochmals die Stille. Danach nahmen wir das Abendmahl ein, das für uns sichtbare Zeichen für die Wandlung, das uns Jesus Christus selber gegeben hat. Zum Schluss wanderten wir in Ruhe weiter zum Bahnhof, wo sich unsere Wege wieder trennten.
Herzlich grüssen
Hansruedi und Peter