Anlass vom 19. Oktober 2019
Hallo
nun ist der letzte Anlass der Männer-Bewegung dieses Jahr schon Vergangenheit.
Wir
waren fünf Männer, die sich von der schlechten Wetterprognose nicht abhalten liessen. Die Reise mit dem öV bis auf St. Chrischona klappte ohne Verzögerungen. Wir wählten den Weg durch den Chrischona-Campus, sahen Bäume mit originellen Kisten-Ästen, alte Häuser mit altmodischen Namen und einer speziellen Geschichte und gelangten so zur Kirche. Einer der Teilnehmer wusste, wo sich der offene Zugang zur Kirche befand. Wir benutzten die Gelegenheit und stiegen in den Kirchturm hoch, vorbei am Dozentenzimmer und dem Dachboden für die Studenten (Dies geht auf die Anfangszeiten des Chrischona-Seminars zurück, als neben der Kirche keine weiteren Gebäude auf Chrischona standen.) zur Turmstube hoch. Hier hatten wir einen wunderbaren Ausblick ins Ergolztal, Birstal und auf Basel. Nun ging die Wanderung erst richtig los. Die Wetter-App zeigte an, dass es in der nächsten Zeit regnen sollte. Also starteten wir unverzüglich. Die Route 67, der wir folgen wollten, führte auch an der Chrischona vorbei. Zuerst ging es durch den Wald dem Chrischonatal entlang. Auf diesem Weg hatten wir auch zwei kurze Gedankenanstösse: Zum inneren Wachstum brauchen wir ein ehrliches Gegenüber, das uns nicht nur Nettigkeiten entgegenhält, sondern zu uns steht, mit dem wir austauschen können und der uns auch Unangenehmes zu sagen wagt, kurz einen Freund (Es gibt ja Themen, die mit einem Mann leichter zu besprechen sind als mit der Partnerin.). Diese Art der Beziehung im grösseren Stil kam erst mit der vermehrten Freizeit im letzten Jahrhundert gross auf; vorher waren Männerfreundschaften den Gebildeten und Reichen vorbehalten. Die meisten andern Männer waren mit der täglichen Arbeit, und den Verplichtungen der eigenen Familie und Sippe gegenüber schon eingedeckt. Beispiele zu solchen Freundschaften: Jonathan, der Sohn des Königs von Israel und Juda und designierter Nachfolger auf dem Königsthron, und David, der von Gott bestimmte Nachfolger auf dem Königthron; die drei Reformatoren in Basel und Strasbourg, Oekolompad, Capito und Butzer, die sich theologisch und freundschaftlich austauschten und auch besuchten, so dass Wibrandis Rosenblatt beim vorzeitigen Tod ihres Ehegatten zweimal dem nächsten Freund anvertraut wurde; aus dem letzten Jahrhundert ist mir eine Dreier- und später Vierer-Freundschaft bekannt von Männern, die sich in der Arbeit der internationalen evangelischen Studentenarbeit kennengelernt haben, zwei Schweizer, ein Japaner, ein Inder, und die sich jährlich mehrmals trafen um an ihrem inneren Wachstum zu arbeiten. Und dann entdeckten wir die ersten Grenzsteine, zuerst zwar nur Gemeindegrenzsteine und dann der erste Landesgrenzstein. Der Weg folgte von nun diesen Grenzsteinen. Wir stellten uns auch kurz die Situation vor gut 65 Jahren vor: Jetzt ist alles im Wald, links hohe Bäume, rechts hohe Bäume. Damals war der Wald unterbrochen gewesen durch einen breite Schneise und mitten drin zwei Stacheldrahtwalzen, dass ja niemand unabsichtlich die Grenze überschreite. Zusätzlich patrouillierten Soldaten auf beiden Seiten. Endlich sahen wir Inzlingen durch den Wald durchschimmern. Und wieder war ein seltsamer Grenzstein da, der mit einer schwarzen Zeichnung versehen war. Wir standen vor einem Rätsel.
Kurz vor Inzlingen verabschiedeten wir uns von der Landesgrenze, um dem Aubach zum Naturschutzgebiet mit den Teichen zu folgen. Hier war ein kleiner Unterstand, der gerade günstig für unser Mittagsessen war. Wir machten eine kleine Teilete und genossen den Ausblick ins Schilf. Einmal war sogar ein Eisvogel kurz zu erkennen. Nun setzte der lange prognostizierte Nieselregen ein, allerdings nur fein. Wir folgten weiter dem Aubach bis nach Riehen, wo wir das Mutterhaus der Riehener Diakonissen aufsuchten. Hier in der Kapelle hatten wir unsere Besinnung auf unser Zusammensein mit Gebet füreinander. Doch dann ging es schnell zum Bahnhof und bald folgten die ersten Verabschiedungen.
Wir wünschen Euch allen ein gutes restliches Jahr und dann auch einen guten Start ins neue Jahr. Wir werden uns dann mit der Planung fürs nächste Jahr wieder melden.
Herzlich grüssen
Pierre und Peter
PS: Des Rätsels Lösung zum Grenzstein: Das schwarze Bild auf dem Stein stellt eine Saufeder dar, eine Waffe, die bei der Jagd auf Wildschweine verwendet wurde. Eine Saufeder ist ein Element im Gemeindewappen von Inzlingen.