Zu unseren Buchempfehlungen
Hallo
am letzten Anlass der Männer-Bewegung im 2020 konnte ich Unfall-bedingt nicht teilnehmen. Das Thema waren ‚Unsere Buchempfehlungen‘. Dies möchte ich nun hier nachholen.
Richard Rohr:
Richard ist Franziskanerpater in den USA. Anfangs 70er Jahre begründete er die christliche Kommunität ‚New Jerusalem‘. In der Seelsorge mit jungen Männern erlebte er Not, da sie oft ohne Vatervorbild aufgewachsen waren (Krieg oder masslose Investition in Beruf und Karriere nach dem Krieg) und fehlenden Antworten von Männern auf die aufgebrochene Frauen-Befreiungsbewegung. Richard setzte sich intensiv mit möglichen Antworten auseinander. Er formulierte daraufhin den ‚zweifachen spirituellen Weg des Mannes‘, der sich deutlich von dem der Frau unterscheidet und sich auch an C.G. Jung anlehnt: 1. Lebenshälfte unbegrenzt, Aufbau von Persönlichkeit, Karriere und Familie, 2. Lebenshälfte mit Auseinandersetzung von Begrenzung, Verletzungen und eigenem Unvermögen, was im Glücksfall zum weisen, liebevollen Grossvater führt. Daneben deutete er eine einfache Typologie von ‚König, Krieger, Priester und Gaukler/Liebhaber‘ neu spirituell und zeigte dabei auch individuelle Entwicklungsmöglichkeiten auf (Im Enneagramm hat Richard dies weiter verfeinert.). Richard hielt zu Männerthemen an vielen Anlässen Reden, die dann schriftlich niedergelegt und thematisch geordnet in Buchform aufgelegt wurden:
‚Der wilde Mann – Geistliche Reden zur Männerbefreiung‚, ‚Masken des Maskulinen – Neue Reden zur Männerbefreiung‚, ‚Endlich Mann werden – die Wiederentdeckung der Initiation‘ und neu überarbeitet, zusammengefasst und aktualisiert ‚Vom wilden Mann zum weisen Mann‚.
In den letzten zwei Büchern werden auch Ideen vorgestellt, wie der (junge) Mann auf das Leiden und Begrenzungen der zweiten Lebenshälfte vorbereitet werden kann, damit er solche Erfahrungen schon früh integrieren kann. Dies ist die Initiation für Männer, einer Auszeit mit vielen Ritualen, Gemeinschaft, Austausch in Kleingruppen und Naturerfahrung, die zu einem neuen Weg führen soll.
Richard Rohr wird oft vorgeworfen, dass er in seinen letzten Büchern nicht mehr von Gott rede, sondern von Geheimnis oder dem grossen Schöpfer und viele Ideen aus nicht-christlichen Quellen nenne. Meine Erfahrung ist, dass seine Grundaussagen von einer tiefen franziskanischen Spiritualität zeugen. Seine weite Auseinandersetzung mit Spiritualität habt auch sufistische (mystische Form des Islam) und buddhistisch/taoistische Beispiele integriert. Zudem kam Richard immer mehr zur Ansicht, dass wir meist im ‚entweder – oder‘, im ’schwarz – weiss‘ oder ‚richtig – falsch‘ denken. Jesus hat uns aber schon das Aufheben solcher Gegensätze vorgelebt, indem er mit Zöllnern und Sündern Gemeinschaft pflegte und Menschen nicht verwarf, sondern ihnen ihr falsches Handeln vorhielt und vergab. Zudem sind Begriffe wie ‚Vater‘ und ‚Gott‘ stark von den Erfahrungen in meiner Lebensgeschichte geprägt, so dass die Weite des Ungreifbaren zugedeckt wird.
Markus Hofer
Markus ist Theologe und wirkte lange Zeit als Verantwortlicher des kirchlichen Männerbüros im Vorarlberg. Er hat sich intensiv mit der Person von Franz von Assisi auseinandergesetzt und stellt dies in diesem Buch vor:
‚Franz für Männer – was uns der Mann aus Assisi zu sagen hat‘
Hier zeigt er das tiefe Streben von Franziskus auf zu einem Leben, das ganz auf Gott ausgerichtet ist und ihn zur völligen Absage von Besitz und Ansehen führte.
Ruedi Josuran (Radio-Moderator, eigene Erfahrung einer Depression, nun Coach), Andreas Malessa (Teil des Musiker-Duos Arno und Andreas) und Werner May (Vorsitzender der IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie) stellen ihre Erfahrungen mit Mannsein vor:
‚Von Mann zu Mann – Männerfreundschaft – Männerkommunikation?‘
‚Männer sind einfach – … aber haben’s nicht leicht‘
‚Steilvorlage – für den Mann mit Stirnfalte‘
Bernhard Stricker
In seinem Buch:
‚Mensch Mann – Männergruppen im Aufwind‘
stellt er verschiedene Möglichkeiten für Männerarbeit in Männergruppen vor und gibt praktische Hinweise dazu.
Herzlich grüsst
Peter