Anlass vom 12. März 2022
Hallo
unsere letzte gemeinsame Wanderung war äusserst vielfältig von der Natur, der Aussicht, der Geologie, den Grenzen und den Mitwanderern. Einzige Konstante war das schöne und recht sichtige Wetter. Doch der Reihe nach.
Wir trafen uns in Lausen, neun Männer, ein Knabe und ein Hund. Wir starteten gleich hinauf zum Wald am Landschachen. Unterwegs war eine Einführung ins Jahresthema ‚Wert und Würde‘. Ursprünglich lebten die Menschen in der Grossfamilie oder dem Clan. Das einzelne Mitglied ging darin völlig auf. Erst in den Spätzeiten der Hochkulturen des Altertums und speziell im jüdischen Umfeld wurde das Individuum mit eigener Persönlichkeit und Verantwortung erkannt. So bildete sich Wert, Würde und Schuld heraus. Im Landschachen kamen wir an einem Waldstück mit in grossen Abständen stehenden hohen Föhren vorbei, so dass wir uns wie in den italienischen Pinienwäldern fühlten. Wenige hundert Meter weiter war eine völlig andere Welt: Die Farben dunkelrot, orange, dunkelgelb und ocker dominierten in den ehemaligen Tongruben des Tonwerks. Sie sind ein geologisches Wunderwerk, indem sich unterschiedliche Kalkschichten überwarfen und hier zutage traten. Wir wanderten durch die grosse Grube und stiegen die farbigen Flanken hoch zum Wald. Dort in der Nähe befindet sich ein Drei-Gemeinden-Grenzstein. Dies führte uns zum Begleitthema ‚Grenzen‘. Auch diese haben sich erst im Verlaufe der Menschheitsgeschichte herausgebildet, um Nutzungsrechte gegenüber benachbarten Orten festzulegen. Der weitere Weg zur Feuerstelle am Waldrand von Ramlinsburg bildete dann auch lange Zeit die Grenze zwischen Ramlinsburg und Bubendorf.
An der Feuerstelle wurden wir von jemandem erwartet, der mit dem Velo zu uns gestossen war. Das Feuer loderte rasch und die Würste waren bald schön dunkelbraun gebraten. Das Mittagessen teilten wir uns gemeinsam. Danach ging es ein kurzes Stück weiter zur Kirche von Ramlinsburg. Wieder einmal konnten wir in das tiefe Meran-Blau dieser ‚Arche‘ eintauchen und vor uns das Kreuz, das allein in einem von Sträuchern und Bäumen umgebenen kahlen Garten steht, auf uns wirken lassen. Wir genossen diesen Moment der Stille.
Danach ging es weiter am Rand der Buechholden hinab nach Itingen. Hier gelangten wir von hinten auf die Häuserzeile an der Dorfgasse, was einen ganz neuen Einblick in diesen ursprünglichen bäuerlichen Dorfteil bot.
Inhaltlich setzten wir uns mit dem ‚Wert‘ auseinander. Dieser ist eine kulturelle Errungenschaft und muss von Generation zu Generation weitergegeben werden. Im christlichen Umfeld beinhaltet er auch meine Beziehung zu Gott, in der ich ‚Würde‘ erhalten. Jesus selber achtete nicht auf Würde der gesellschaftlichen Stellung, sondern wandte sich Personen zu, die einen Hunger nach Gott zeigten. Meine Werte zeigen sich oft auch in dem, was mir wichtig ist. Darüber tauschten wir uns dann aus.
Schon vor Itingen verabschiedeten wir uns von einigen, die weiter wandern wollten nach Lausen, und dann definitiv am Bahnhof von Itingen. Für alle war es ein reicher Tag an Erleben, Gesprächen und Gemeinschaft.
Herzlich grüssen Euch
Pierre und Peter