Anlass vom 28. Oktober 2023
Hallo
am 28. Oktober haben wir uns zur letzten Wanderung in diesem Jahr getroffen. Wir trafen uns in Sissach am gewohnten Ort. Mit dem Bus fuhren wir anschliessnd nach Diegten. Vorbei am Pfarrhaus und der sich gerade in Renovation befindenden Pfarrscheune gelangten wir zur Kirche von Diegten, die wir schon ein paar Mal besucht hatten. Nun war unser Augenmerk auf der Entstehungsgeschichte dieser Kirche, die aufgrund der Neuinterpretation der Ausgrabungen anlässlich der Kirchenrenovation vor gut 50 Jahren, revidiert worden war. Es findet sich ein Mauerrest, der ins 9. Jahrhundert datiert wird. Zu dieser Zeit, kurz vor Karl dem Grossen, war Religion weitgehend noch Privatsache. Einflussreiche Herren und Landbesitzer stifteten oft in ihrem Bereich eine Kirche, eine sogenannte Eigenkirche, die dann auch als ihre Grabstätte diente. Damit ist der Ursprung der Kirche Diegten weit älter als angenommen. Unterhalb des Kirchhügels entlang des Baches, der vom Chilpen herkommt, fanden sich Spuren einer alemannischen Siedlung und im Bereich des Schlössliwegs Spuren der ältesten mittelalterlichen Siedlung Tüllikon. Nun liessen wir diesen geschichtsträchtigen Ort hinter uns und wanderten quer über die Jurahügel Richtung Hölstein. Auf dem Weg erfuhren wir von der letzten Etappe im Menschenleben nach Erikson, der Zeit als Urgrosseltern. Bis vor der Industrialisierung erwirtschafteten die Eltern den Lebensunterhalt und ihre Kinder wurden von den Grosseltern betreut, die auch zunehmend politische Funktionen ausübten. Die Urgrosseltern waren aufgrund ihrer zunehmenden Gebrechlichkeit wieder ortsgebundener, wurden aber wegen ihrer Lebenserfahrung vielfach um Rat gefragt. Dies wurde veranschaulicht durch Beispiele aus unseren Familien.
Beim Modellflugplatz bei Wolfsgarte machte wir Halt für unser Mittagessen, das an einem Feuer und mit einer Teilete stattfand. Das Wetter hatte es bisher gut mit uns gemeint, strahlend blauer, wolkenloser Himmel. Nun zogen aber dunkle Regenwolken auf. Doch dies dauerte nicht lange, beim Weiterwandern war wieder strahlend blauer Himmel über uns. Wir folgten nun einem Waldrand, gingen ein kurzes Stück durch den Wald und sahen plötzlich die ehemalige Heimstätte Leuenberg unter uns. Hier erfuhren wir aus erster Hand, dass die Aktivitäten im Zentrum ruhen und in einer intensiven Projektphase mit Bestandesaufnahme und möglichen Zukunftsvisionen für diese Gebäude gearbeitet wird. In der schneckenförmigen Kapelle hielten wir unsere Besinnung ab. Ein kurzer Weg führte uns danach nach Hölstein, wo wir die neue Waldenburger-Bahn nach Liestal bestiegen. Hier verabschiedeten wir uns voneinander.
Damit sind die beiden Themen ‚Entwicklungsphasen nach Erikson‘ und ‚Christianisierung unserer Region‘ abgeschlossen. Beides eröffnete uns neue Blickweisen auf uns und in die frühe Zeit der Geschichte Europas, die von der Christianisierung geprägt und in der Konsolidierung der unterschiedlichen Stammesgebiete im Grossreich Kaiser Karl des Grossen endete.
Nächstes Jahr werden wir wieder neue, aktuelle Themen besprechen bei interessanten Wanderungen und einer tollen Gemeinschaft von Männern.
Herzlich grüssen Euch
Pierre und Peter
PS: Wir konnten auch auf dem Leuenberg keine Information über die Herkunft und den Anlass für diesen Stein mit dem XP-Zeichen (griechische Anfangsbuchstaben für ‚Christus‘, ältestes Erkennungszeichen von Christen im Altertum) erhalten. Die Lösung ruht wahrscheinlich in einem Berg Akten, die vorläufig in Muttenz in Bananenschachteln eingestellt sind.