Hallo,
inzwischen ist es schon eine Weile her, als wir uns am 1. Juni für unsere letzte Männer-Bewegung getroffen haben. Wir waren ein halbes Dutzend Männer, die sich in Eptingen bei der Mineralquelle einfanden. Nach einer kurzen Einführung in die lokale Geographie und Geologie im Zusammenhang mit der Mineralquelle starteten wir. Es war warmes und schönes Wetter, Bald waren alle schon in Gespräche vertieft. Diese unterbrachen wir zum ersten Impuls: Vorbild haben – Vorbild sein. Im alten Testament sind zwei Beispiele ausführlicher beschrieben, in denen der Amtsnachfolger eine längere Zeit als Diener seinem Vorgänger gedient hat und mit ihm erlebt und an ihm viel gesehen hat. Dies befähigte Josua, nach dem Tod von Mose, das oft störrische Volk Israel ins versprochenen Land zu führen und die Eroberung und Verteilung des Landes gerecht und ohne Streitigkeiten durchzuführen. Dies befähigte Elisa, unter mehreren israelitischen Königen viele Wunder zu tun, so dass immer wieder Momente der Umkehr zu Gott beim König und dem Volk geweckt wurden. Sie wurden von ihren Vorgängern berufen und eingesetzt. Diese Gedanken bewegten uns die nächsten Minuten und schon bald hatten wir ein weiteres Bänkli für den zweiten Impuls erreicht: Wir prägen Menschen unserer Umgebung bewusst oder unbewusst und sind ihnen Vorbilder. Vielleicht erfahren wir zu einem viel späteren Zeitpunkt, was für eine Bedeutung wir im Leben einer anderen Person gehabt haben. Dies kann geschehen, auch wenn wir von uns selber ein anderes Bild verinnerlicht haben.
Von hier folgten wir dem schmalen Weg, der uns unter der Flue durchführte, um von hinten in die Ruine Riedfluh zu gelangen. Diese ehemalige Burg des 11. und 12. Jahrhunderts war an den leicht überhängenden Fels gebaut worden (Grottenburg). Die Bewohner konnten sich bereits einen gewissen Luxus leisten wie Säulen mit kunstvollen Verzierungen, elfenbeinerne Würfel und Schachfiguren, und auch Fingerhüte für Stickereien der Damen fehlten nicht. Wir konnten uns fast nicht mehr von diesem Ort trennen. Der Weg führte wieder zurück zu unserem Bänkli, von wo wir auf einer Waldstrasse den Felsen umrundeten. Wir fanden sogar ein Weglein, das uns wieder zurück zur Felswand oberhalb der Ruine führte, erkennbar durch eine von unten gut sichtbare Schweizer Fahne. Die Aussicht auf die Challhöhe, die frisch renovierte Ruine Witwald und die Geissfluh war wunderschön. Der Weg war nun im Wald und flacher. Nach der richtigen Abzweigung ging es wieder leicht bergan und plötzlich waren wir zuoberst auf der Bergflue. Rasch war ein Feuer angefacht, so dass die Würste bald gebraten waren. Wir legten unser Essen wieder auf dem Tisch aus und jeder bediente sich dort, wo es für ihn im Moment am Schmackhaftesten schien. Nach diesem reichhaltigen Essen setzten wir uns an den Spitz der Bergflue mit dem weiten Blick in den Baselbieter Jura und dien anschliessenden Schwarzwald. Hier hielten wir unseren Moment der Besinnung ab mit Dankesliedern und der Möglichkeit zum Gebet füreinander. Danach ging es mit uns nur noch bergab im wörtlichen Sinne. Wir nahmen sogar eine Abkürzung durch den Wald. Am Waldrand war eine Ökowiese reich an vielen Blumen und Ins
ekten. Im Dorf schlugen wir den Weg zum Haus von Pierre Fretz ein, wo uns Tee und Gebäck erwartete. Hier konnten wir die gemeinsam erlebte Zeit nochmals vor unserem Auge vorbeigehen lassen. Der Bus führte uns dann wieder nach Sissach zurück.
Wir werden uns wieder sehen. Die nächste Gelegenheit ist der 14. September, wo wir uns im Grossraum Liestal bewegen werden zum Thema: Zeit für sich.
Herzlich grüssen
Pierre und Peter.