nun sind schon wieder 3 Wochen seit der letzten Männer-Bewegung vorüber und in 3 Wochen steht schon die nächste an.
Wir haben uns am 15. September getroffen bei schönem, aber nicht zu heissen Wetter. Dies war gut so, denn ein Grossteil unseres Weges war nicht im Wald und nicht im Schatten. Unser Weg führte von Sissach entlang der S9 nach Rümlingen. Doch schon beim Bahnhof Sissach fanden wir ein high light: Aus den Anfangszeiten der Bahn, bevor der Hauenstein-Basistunnel zwischen Tecknau und Olten gegraben war, war Sissach ein wichtiger Umschlagort. Dies zeigt sich in der Infrastruktur: grosser Wasserturm mit Waschraum/Dusche für die Lokführer, grosse Lokschuppen und eine (nicht mehr funktionierende) Drehscheibe, um die Dampflokomotiven zu kehren. Und dort stand der königsblaue Friedenszug! Wirklich eine Pracht.
Nachdem wir uns von diesem Anblick trennen konnten, ging es auf der neuen Fussgängerstrasse nach Thürnen, am Altersheim vorbei entlang des Homburger Bachs Richtung Diepflingen. Am Dorfausgang fanden wir mit einer Sitzbank den günstigen Ort für unseren ersten Gedankenanstoss: Wir hatten uns bisher mit den verschiedenen Bewusstseins-Organisationen auseinandergesetzt: Einfaches Bewusstsein mit fast unbegrenztem Vertrauen in die Autoritätsperson (Kindheit bis Beginn Schulzeit), komplexes Bewusstsein mit Auftreten von Abgrenzungen in Gut und Böse und starkem Einsatz für das selbst definierte Gute. (Schulzeit, Pubertät, jüngerer Erwachsener). Die nächste Phase, die nicht duale, wird oft eingeleitet durch die Erfahrung von Leid und Begrenztheit. Die Erfahrung, dass Gutes und Böses irgendwie zusammen gehören und manchmal nicht voneinander zu trennen sind, kann im günstigen Fall zur Anerkennung von oft verdrängten Schattenseiten der eigenen Person und auch zu Milde gegenüber andern Personen führen. Dieser Mensch kann sich dann als Friedensstifter und Brückenbauer einsetzen.
Weiter ging es durch Diepflingen und dem Bahntrasse entlang nach Sommerau. Mitten am Rand von schönen Feldern war nun der zweite Gedankenanstoss: Im Alten Testament bei den Vätergeschichten finden wir bereits Beispiele dieses nicht dualen Bewusstseins: Abraham kämpft mit Gott wegen der beabsichtigten Zerstörung von Sodom und Gomorrha und feilscht, bis nur noch 10 Gerechte dort leben müssten, um beide Städte vor der Zerstörung zu retten (Leider half auch dies nicht. Sodom und Gomorrha liegen heute unter einer Salzwüste.). Isaak, von dem wir eigentlich aus den Texten sehr wenig erfahren, wich den Streitereien mit den Philistern aus und zog vom fruchtbaren Landstreifen am Meer immer mehr gegen die Wüste im Süden. Dadurch erkannten die Philister, dass er ein von Gott (mit vielen Re
ichtümern) gesegneter Mann war und suchten definitiv Frieden mit ihm. Auch Jakob wurde vom Hinterlistigen zum Gezeichneten, der wieder mit seinem Bruder, vor dessen Zorn er in jungen Jahren geflohen war, Frieden schliessen konnte, so dass beide danach nebeneinander lebten. In der Sommerau erfreute uns das farbenprächtige Bahnwärterhäuschen, wo der Besitzer auch viele alte Geräte und Symbole der Eisenbahn aufgestellt hat. Nun legten wir eine raschere Gangart ein, um zu unserem Mittagessensort im Giessental zu gelangen. Wir fanden eine gute Feuerstelle, wo wir nun in Ruhe unsere Würste braten konnten und natürlich auch lebhaft miteinander austauschten.
Nach dieser Pause ging es weiter am Waldrand nach Rümlingen, wo wir in der Kirche wie gewohnt eine Zeit der Besinnung erlebten. Nachher kehrten wir mit dem Bus wieder nach Sissach zurück.
In 3 Wochen ist die nächste Wanderung. Wir werden nach Rümlingen fahren und von dort aus starten: Unter dem berühmten Eisenbahn-Viadukt durch hoch in die Ebene von Häfelfingen, durch die Obstbäume und dem Wald zur Homburg, wo wir auch unser Mittagessen einnehmen werden. Natürlich werden wir auch Zeit haben, die Ruine genau zu entdecken (v.a. die Aussicht vom Turm ist wunderbar!). Wir gehen danach nach Läufelfingen und steigen dort hoch zur Kirche, einem weiteren Schmuckstück im oberen Baselbiet mit Glasbildern von Walter Eglin. Von Läufelfingen fahren wir dann mit der Bahn wieder zurück.
Herzlich grüssen
Pierre und Peter