Hallo
Im Frühling wächst und spriesst und blüht alles. Letzte Woche konnte ich praktisch zuschauen, wie das Gras auf unserer Wiese täglich höher wuchs. Für mich hiess dies dieses Jahr auch, dass viele Projekte anstanden und ich nicht mehr so viel Zeit für alle wünschbaren Aufgaben fand. Darum berichte ich nun erst von unserer letzten Wanderung der Männer-Bewegung vom 28. März und gebe gleich auch den Ausblick auf unsere nächste Wanderung vom 30. Mai.
Die letzte Wanderung fand bei schönem Wetter statt. Wir starteten in Sissach, durchquerten dien ältesten Dorfteil (am Wuhrweg) und gelangten zur Ergolz, der wir nun mehr oder weniger die ganze Zeit folgten. Die Wiesen waren frisch grün und die Sträucher und Baume am Fluss begannen auszuschlagen oder blühten bereits. In dieser leichten und angenehmen Atmosphäre beschäftigten wir uns erstmals mit dem Thema, das dieses Jahr uns an allen Anlässen begleiten wird: Begegnungen mit Gott. Der Aspekt dieses Mal war das Reden in der Bibel. Wir erinnerten uns an Reden von Gott, wie es uns in der Bibel erzählt wird, bei Hiob, bei der kinderlosen und verspotteten Hanna, beim alten Priester Simeon, der vor seinem Sterben noch den Messias erleben soll: Gott geht auf die Fragen, Zweifel und Klagen ein und antwortet individuell. Später betrachteten wir, wie sich die Christengemeinschaft in verschiedenen Formen auf das Reden Gottes vorbereitete im liturgischen Gebet, mit Psalmen und Gebeten aus der Bibel oder von andern Christen, im frei formulierten Gebet und in der speziellen Form der Meditation, dem stillen innerlichen Betrachten eines Textes oder Bildes. Diese Form ist von den Christen schon im 3. Jahrhundert berichtet worden auch als Möglichkeit der Arbeit an der eigenen Persönlichkeit. Es bedarf des Momentes, sich dem Unerwarteten, als das Gott sich selber mehrfach bezeichnet, zu überlassen.
Auf dem weiteren Weg verliessen wir die Ergolz und stiegen in die Wälder der anliegenden Hügel hoch um schliesslich oberhalb von Lausen an einer Picknickstelle unserer Mittagszeit zu halten. Was gibt es schöneres als bei warmem Wetter, guter Aussicht gemeinsam mit andern Männern das Essen zu teilen und am Feuer miteinander zu reden! Der weitere Weg führte und nun durch besiedeltes Gebiet mit vielen schön blühenden Gärten. Wir erinnerten uns auf dem Weg an verschiedene historische Orte und betrachteten, was noch anzuschauen war: die gotische Kirche Lausen mit den Resten der vorreformatorischen Wandbemalung, die Wasserfassung der Römer im Gebiet der Cheditti und die Wasserleitung, die nach Kaiseraugst führt, die kleinen Lagerhäuser der Cheditti, die vor dem zweiten Weltkrieg für kurze Zeit als Lager für Arbeitslose dienten, die von dort aus unentgeltliche (Zwangs-?)Arbeit leisteten.
Unser Ziel war der Raum der Stille, den die Bewegung plus in ihrem neuen Gemeindezentrum in Liestal eingerichtet hatte. Wir wurden dort empfangen, wurden in den dreiteiligen Raum eigneführt und konnten ihn nochmals in Ruhe auf uns wirken lassen: Loslassen und überlassen, vertrauen – Schauen auf unseren Erlöser Jesus Christus in allen Formen wie Kreuz, Abendmahlsgaben und Ikone – Stärkung und Aussendung. Auch dies ist eine Form des Redens Gottes zu uns in der heutigen Zeit.
Die nächste Wanderung am 30. Mai wird uns von Liestal her auf den Lindenstock führen. Dieser Hügel ist für mich auch ein Sinnbild in mehrfacher Hinsicht: ehemals ein Loch, das mit unserm Dreck aufgefüllt wurde, der sich hoch auftürmt, nun ein Ort, wo die Natur mit Blumen und Stauden, Sträuchern und zunehmend auch Bäumen sich den von Menschen geschaffenen Platz zurückerobert. Im Moment geniesst man noch den ausgezeichneten Fernblick vom höchsten Punkt aus. Wir werden dann weitergehen zum Aussichtsturm und wieder zurück durch die Siedlungen nach Liestal, das lange Zeit gut sichtbar unter unseren Füssen liegen wird. Die Höhendifferenz beträgt gut 250m und ist gut zu bewältigen, so dass keiner zurückbleiben muss.
Wir laden Euch herzlich ein, wieder mit usn dabei zu sein
Pierre und Peter