am 29.10. haben sich doch 9 Männer für die Wanderung rund um Wintersingen versammelt, dies obwohl auf 600-900müM Nebel angesagt war. In Wintersingen war es dann wirklich so: unser Mittagsrastplatz schien im Nebel zu liegen. Dennoch zogen wir los. Zuerst ging es kurz durch das schmucke Bauerndorf und schon hoch zum ersten Rebberg. Wir hatten im Dorf den Besitzer getroffen und von ihm die Erlaubnis erhalten, eine kleine Nachlese zu halten, wovon wir sogleich Gebrauch machten. Am Waldrand neben den Reben war der erste Gedankenanstoss: Im Rahmen unseres Jahresthemas ‚Eine Vision für unsere Leben finden‘ war heute der Aspekt ‚Weitergeben‘ dran. Es ist wie im Berufsleben: Lehre – Geselle und Arbeiter – Meister. Weitergeben umfasst viel mehr als Weitersagen, es wird geprägt von unserer Motivation, unserer Haltung, unserem Handeln und Sein. Dadurch hat seine Aussage mehr Kraft als unsere Worte allein. Wir haben dann auch verschiedene Beispiele angeschaut von bedeutenden Männern, von denen uns v.a. die Taten überliefert sind und weniger die Worte (Jesus, Franziskus), von Männern, die nicht so Wortgewandt waren (Moses) oder die das Vertrauen der Mitmenschen durchs Teilen ihres Alltags erwarben (Paulus auf den Missionsreisen als Zeltmacher) oder deren Taten besser in Erinnerung blieben als die Worte (Mahatma Ghandi). Mit diesen Gedanken und ernsthaften Gesprächen unter Männern ging es wieder leicht bergab in den Wald entlang der Holden. Die Blätter der Bäume begannen sich schon intensiv ins Gelb zu verfärben. Und der Dachs (Es war wirklich ein Dachs am Werk; seine Fussspuren waren in der Erde deutlich sichtbar.) hatte einen Eingang zu seiner Höhle, der gut sichtbar auf den Weg führte, wieder zu gegraben. Nun ging es wieder hoch entlang eines kleinen Bächleins, durch eine kleine Schlucht wieder auf die Ebene oberhalb des Rebbergs. Hier neben einer durch Pfaffenhüetli wunderbar rot leuchtenden Hecke war der Zeitpunkt für den zweiten Gedankenanstoss gekommen: Pierre erzählte aus seinem Leben von Menschen, die ihn als Kind schon prägten. Dies geschah durch ihr Handeln und die Haltung, die dahinter steckte. Die Worte waren schon längst vergessen gegangen. Nun war es nicht mehr weit bis zum Mittagsrastplatz. Und wirklich, der Nebel war höher hinauf gezogen (Leider sahen wir dadurch den oberen Teil der geologischen Tafel unseres Juras nicht mehr.). Bald flackerte ein Feuer und schon waren die Würste aufgesteckt und am Braten. Die Zeit nutzten wir wieder für intensive Ge
spräche. Nach dem Essen ging es weiter, durch einen weiteren Rebberg, der uns das Dessert lieferte, an alten, nicht abgelesenen Zwetschgenbäumen vorbei und schon langsam hinunter Richtung Kirche Wintersingen. Hier verweilten wir im dankbaren Rückblick und der Anteilnahme an Herausforderungen für Einzelne. Danach: Wir hatten vertrauensvoll den Schlüssel zur Kirche erhalten. Passte dieser auch zum Aufgang zum Turm? Tatsächlich! Hier bestaunten wir das alte mechanische Werk, das mit einfachen Verbindungen ein elektrisch gesteuertes Aufziehen des Werkes erhalten hatte und sogar einen Anschluss an die Funkuhr zur Steuerung. Weiter oben bewunderten wir die Übersetzung der Antriebe mit Seilen aufs Glockenschlagwerk und die Turmuhr. Und so kam es dazu, dass in Wintersingen um 14:05 die Turmuhr nochmals schlug. Aber auch die Dachstockkonstruktion war sehr interessant. Die Kirche hat zwei Schiffe, die senkrecht
zueinander stehen. Damit der Blick auf die Kanzel nicht vom Anblick einer Säule getrübt wurde, hängte der Baumeister die Last der Kirchenraumdecke am Dachgiebel auf und leitete es dann auf die Mauern zurück. Im Kirchenraum haben wir nun die Decke genau angeschaut: Sie hängt nur wenige Zentimeter durch, wirklich eine gelungenen Konstruktion. Beim Pfarrhaus trennten sich nun unsere Wege. Doch nächstes Jahr werden wir uns wieder sehen.
Zum Thema des nächsten Jahres schon: In wenigen Wochen werde ich meine Masterarbeit in Präventivmedizin präsentieren. Sie handelt von einem Aspekt zum männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Dieses Hormon wird uns 2017 begleiten. Es hat viele unterschiedliche Wirkungen, die für uns Männer und Frauen im Stoffwechsel wichtig sind, es hat eine Wirkung in einem Lebensbereich von uns, der vielfach keine Sprache hat, und es wird für Verhalten von Männern verantwortlich gemacht, die wissenschaftlichen Untersuchungen nicht standhalten können. Wir wollen Aspekte dazu gemeinsam anschauen und auch Parallelen zum geistlichen Leben suchen.
Ihr alle seid jetzt schon herzlich eingeladen, daran teilzunehmen. Über die genauen Daten werden Pierre und ich noch informieren.
Herzlich grüssen
Pierre und Peter