Hallo

Dieses Jahr ist bei mir so dicht, dass ich wiederum fast wie die alte Fasnacht von unserem letzten Treffen vom 3. November berichte.

Doch vorerst noch ein Foto, dass ihr mir glaubt, dass ich im September wegen der Rehe nicht geschwindelt habe. Ich erhielt es von einem unserer Hoffotografen.

Am Novembersamstag waren wir mit dem Wetter wieder auf der glücklichen Seite. Nach viel Regen war es freundlich und am entscheidenden Punkt hatten wir sogar eine grosse Fernsicht bis in die Alpen! Wir starteten beim Lebensspielraum und wanderten auf der rechten Talseite des Diegtertals durch Wälder und Wiesen und über Hügel. Dabei sahen wir herbstliche Köstlichkeiten:

Auf der Thürner Fluh genossen wir erstmals den Weitblick übers Tal und die Sonne. Dort fanden wir auch eine interessante Gesteinsschicht, die aus vielen kleinen Steinen mit Kalk zusammengebacken war und früher wegen ihrer Beständigkeit für Gemeindegrenzsteine verwendet wurde. Auf dem Weg setzten wir uns mit den Grundzügen für unsere zukünftige Lebenszeit auseinander: der junge Mann, der mit viel Idealismus in die Welt strebt und vieles aufbauen will, auch eine gesicherte Stellung, die es ihm ermöglicht, eine Partnerin und Kinder durchzubringen – die Krise der Lebensmitte mit den ersten bittern Erfahrungen der (enger werdenden) körperlichen Grenzen, von Entlassung, Scheidung, Bruch der Beziehungen zu den Kindern, Suche nach Sinngebung und Sinnstiftung. Hier tritt oft eine wichtige Weichenstellung ein, indem ich an den alten Idealen und der Selbstfindung festhalte und letztlich zu einem alten Narren werde oder indem ich die Verletzungen trage und lerne, Altes loszulassen, mit mir und andern barmherzig zu sein und letztlich zu einem weisen Alten, einem echten Grossvater voll Liebe und Geduld, einem Ratgeber für andere zu werden. Dieses Werden in der Entwicklung eines Mannes haben wir dann an einem persönlichen Beispiel konkret erfahren.

Auf dem Weiterweg zum Gisiberg sahen wir erstmals klar in die Alpen, etwas, das dieser Tag uns nicht versprochen hatte und was uns wieder ins Staunen über die Pracht der Erde und „zufällige“ zeitliche Zusammenspiel brachte. Auf dem Gisiberg genossen wir unser Mittagessen an einem lodernden Feuer gewürzt mit ernsthaften Männergesprächen.

Auf dem Rückweg kehrten wir in der Kirche in Diegten ein und genossen die Eindrücke von Farben, Grösse und Stille. Als Antwort auf den ganzen Tag stimmten wir in ein bekanntes Lied ein. Kurz danach trennten sich unsere Wege wieder, aber wir nahmen einen gemeinsamen Sack an Erinnerungen an Gemeinschaft unter Männern und Erleben der Natur mit uns und auch die Vorfreude auf das nächste Treffen im Frühjahr 2013.

Ich wünsche Euch allen ein gutes neues Jahr mit Gelingen auf Euren Weg als Mann.

Herzlich grüssen Euch

Pierre und Peter