Anlass vom 20. November 2021

Hallo

bei dieser Wanderung konnten einige aus gesundheitlichen und anderen Gründen nicht teilnehmen. Darum will ich etwas ausführlicher davon erzählen.

Von Anfang an: In Sissach wartete ich mit meinem Enkel Jamin und kein Mann kam. Auf unserer Reise nach Riehen schlossen sich uns aber immer mehr Männer an und in Riehen wurden wir von weiteren erwartet. So waren wir doch eine gute Schar.  Pierre führte uns dann zum ehemaligem Bahnwärterhäuschen der DB, der aktuellen ‚Gedächtnisstätte für Flüchtlinge zur Zeit des 2. Weltkrieges‘. Leider war unsere Zeit sehr knapp, so dass wir nur einen kurzen Einblick in dieses Museum erhielten. Es umfasst Zeugnisse von betroffenen Flüchtlingen, Fluchthelfern, Überlebenden, Bewohnern von Riehen und auch Protokolle von Grenzwächtern. Hier hat Pierre uns zum Anlass der 50. Männer-Bewegung einen Apero mit vielem, was eines Mannes Herz erfreut, aufgetischt. Doch bald ging es weiter: zur Bischofshöhe, einer Anhöhe zwischen Riehen und Lörrach, auf der auch die Landesgrenze quer durch Obstgärten und Felder verläuft.  Vor 80 Jahren war hier eine 8m breite Schneise mit Stacheldraht-Hindernissen und einem hohen Stacheldrahtzaun. Dieser sollte Flüchtlinge und Deserteure hindern, aus Deutschland zu entkommen. Im Wald war ein Stückweit der Standort dieses Zauns noch erkennbar: dicke alte Buchen – ein Streifen dünne, dichtstehende junge Bäume – dicke alte Buchen. Doch in den steilen Abhängen der Eisernen Hand, einem Streifen von 1,5km Länge und 100-250m Breite, wurde der Zaun  auf einer Länge von 4km nicht erstellt. Dieser kleine Streifen zog im Verlaufe des 2. Weltkrieges Flüchtlinge magisch an. So konnten sie in die ’sichere‘ Schweiz gelangen, ohne unweigerlich auf deutsche Grenzsoldaten aufzulaufen.

Auf dem Weg dorthin hatten wir 2 Inputs: Fakenews, unweit von diesem Ort vor 80Jahren durch die verlogene, nur Erfolg darstellende Propaganda-Maschine des deutschen Reichs; heute in den sozialen Medien mit vielen Halbwahrheiten und Unwahrheiten zu Corona und der Schutzimpfung; zur biblischen Zeit, als die jüdischen Priester die römischen Soldaten bestachen, dass sie zur Auferstehung Jesu aussagen sollten, dass sie diese Nacht geschlafen hätten (darauf stand im römischen Heer die Todesstrafe). So entstand die Geschichte, dass der Leichnam Jesu in der Nacht von den Jüngern gestohlen worden sei. Der zweite: Nebensächlichkeiten hochspielen und so vom Wesentlichen ablenken: so geschehen mit der Minarett-Initiative oder dem Burka-Verbot (betraf damals 30 Frauen in der Schweiz; vor 1Jahr mussten sich alle in Europa mit einer Maske verhüllen) gegenüber dem Aufklaffen der sozialen Schere zwischen immer reicher-Werdenden und den Menschen, die an der Grenze zur Armut leben, den Umweltproblemen, den Energie- und Rohstoffproblemen. Jesus wurde von der Menge gefragt, was er vom Massaker von römischen Soldaten im Tempel von Jerusalem an Galiläern  (die dort einen Aufstand gegen die römische Herrschaft vorbereiteten) halte. Seine Antwort war: „Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen.“

Wir durchquerten die Eiserne Hand, ohne der Grenze zu folgen, und kamen auf deutschem Boden zur Feuerstelle, die von der schweizerischen Riehener Bürgergemeinde errichtet worden war (typisch für diese Grenzgegend). Doch wir hatten zu lange bei den Inputs geredet und deshalb wir die Mittagessens-Zeit knapp: Holz sammeln, Anfeuern, Würste aufs offene Feuer legen und schon bald hiess es wieder aufbrechen, zum Maienhof. Hier hatten die ankommenden Flüchtlinge ersten Kontakt mit Schweizern. Die Bäuerin, die für die Existenz der Familie hart arbeiten musste, bewirtete die Ankommenden und gab trockene, warme Kleider ab. Danach informierte sie, wie von den Behörden befohlen war, die Grenzwache. Diese kontrollierte die Ankömmlinge, suchte die jüdischen Flüchtlinge heraus und führte diese über Riehen sogleich an die Landesgrenze bei Lörrach. Dort wurden sie der Gestapo und somit in den sicheren Tod übergeben. Dies wusste die Bäuerin aber nicht und viele Bewohner in Riehen wollten es nicht wahrhaben. Wir folgen diesem Weg durch den Hohlweg zurück zum Gelände der Kommunität Diakonissenhaus Riehen. Beim Mutterhaus wurden wir von der Oberin, Sr. Doris Kellerhals, empfangen. In der Kapelle stellte sie uns kurz das Werk vor und danach hatten wir unsere Besinnung. Und dann heiss es rasch zur Station zu gehen und sich schon verabschieden.

Die Geschichte dieser Gegend hat stark auf uns gewirkt (Wir sahen fast so aus wie dieser alte Obstbaum). Der Gegensatz in den behördlichen Massnahmen (Riehen führte jüdische Flüchtlinge zurück; der Basler Bürgermeister setzte sich vehement für ihren Schutz ein), in der Bevölkerung selber, das Nebeneinander von mutiger Zivilcourage und blindem Kadavergehorsam war zu gross. Doch ehrlich: Wie hätte ich / wie hättest Du dich in dieser Situation verhalten? Alle Teilnehmer dieser Wanderung wünschten, noch mehr Zeit zu diesem Thema zu haben, sowohl in der Gedenkstätte als auch an der Grenze, um ihr an der Eisernen Hand folgen zu können. Dies möchten Pierre und ich voraussichtlich im Juni nächsten Jahres anbieten.

Bis zu unserem nächsten Treffen wünschen wir allen besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und ein gesegnetes Neues Jahr.

Und hoffentlich zum letzten Mal: Gute Gesundheit!

Pierre und Peter

Anlass vom 9. Oktober

Hallo

ich berichte Euch über unseren letzten Anlass vom 6. Oktober. Wir waren sechs Männer, ein Junge und ein Hund, Filax, der Riesenpudel, der uns schon kennt und stürmisch begrüsste. Die Wanderung begann bei bedecktem Himmel und Kälte am Bahnhof Liestal und führte zuerst ins Weideli und dann über die Forsthütte zum Lindenberg. Der erste Input war zur Kommunikation über das Auge: Im Gegensatz zum Ohr können wir diesen Informationskanal abschalten durch Schliessen der Augen. Seine Funktion ist die Wahrnehmung bis in die Ferne. Eigentlich unterscheiden die Augen nur Formen und Farben. Im Hirn werden diese Informationen mit früheren Inhalten verglichen und erst so entsteht die Zuordnung zu einem Begriff oder Namen. Gleichzeitig werden auch Emotionen, die mit den früheren Inhalten verbunden sind, wachgerufen (Spinne -> eklig, angsterzeugend). Das Bild ist selber neutral bezüglich Stimmungen im Gegensatz zum Gehörten. Durch diese Interpretation im Gehirn ist die Information über das Auge Täuschungs-anfällig (UFO-Sichtungen, Spiegelkabinett). Die inneren Bilder können auch im Traum wieder abgespielt werden oder auch in unseren Phantasien (Kopfkino, wirksam nach Betrachten von Gewaltszenen und Pornos). Bei der Forsthütte folgten wir dem Waldlehrpfad, der uns auch an hier unbekannten riesigen Nadelbäumen wie Mammutbaum oder Douglasfichte vorbeiführte. Im folgenden Input betrachteten wir ein Beispiel aus den Evangelien: die Gegenwart von Mose und Elia und auch Gott, dem Vater von Jesus, bei Jesus und vor den Augen der Jünger Petrus,  Johannes und Jakobus. Die helle Erscheinung der Gestalt von Jesus, die zwei Propheten und dann die Wolke mit der Stimme, die die Sohnschaft Jesus von Gott bezeugt, überwältigte die Jünger. War dies real, eine Wunschphantasie oder eine Täuschung? Der Bericht erzählt ungeschminkt von der Reaktion der Jünger, so dass er authentisch wirkt. Inzwischen war der Himmel zunehmend blauer geworden und die Sonne schien durch den Wald. Der Lindenberg selber war im Sonnenlicht und die Aussicht von dort war bis nach Basel gut. Hier genossen wir unser Mittagessen, einmal ohne warme Wurst. Nach diesem Aufwärmen durch das Sonnenlicht ging es weiter im Wald zur roten Flue, die oberhalb Liestal deutlich sichtbar ist. Hier war die Aussicht in die Frenkentäler und das obere Baselbiet gut. Der Weg führte uns der Kante des Schleifenbergs entlang und dann rasch auf dessen Flanke hinunter nach Liestal, mitten durch natürlichen Wald mit vielen Sträuchern, grossen, alten Bäumen und nachwachsenden Jungbäumen. Und wieder wehte uns ein warmer Wind aus dem Tal entgegen. Bei angeregten Gesprächen ging die Zeit der Wanderung kurzweilig vorüber. Wir schlossen sie in der Kirche Bruder Klaus ab mit einer Besinnung. Wir wollten uns gerade zum Aufbruch bereit machen, als plötzlich Orgelklänge uns umfluteten. Der Organist war unbeachtet von uns eingetreten und hatte an seinem Instrument geduldig gewartet, bis wir fertig waren. So einen Abschluss hatten wir noch nie erlebt, wofür wir ihm an dieser Stelle danken möchten.

Der nächste Anlass findet wie angekündigt am 20. November in Riehen statt, wieder mit Pierre zusammen.

Herzlich grüsst

Peter

Anlass vom 11. September 2021

Hallo

am Samstag, 11. September, haben wir uns erneut bei anfänglich schönem Spätsommerwetter getroffen. Wir fuhren mit dem Bus bis Oberdiegten. Dort stiessen noch weitere Zuzüger auf uns, so dass wir 6 Männer, 2 Kinder und 2 Hunde zählten. Wir folgten dem Diegter Bach, vorbei am ehemaligen Wohnhaus des Künstlers Walter Eglin bis zum Wasserfall Diegten. Dieser war wegen der allgemeinen Trockenheit nur ein Rinnsal. Hier hatten wir den ersten Input zu einem der analogen Kanäle der Informationsübertragung: Das Gehör dient uns als Alarmorgan und lässt sich nicht ausschalten. Bekannte und als ungefährlich wahrgenommene Geräusche können wir zwar teilweise ausblenden; sobald etwas Ungewohntes ertönt, wird unsere Aufmerksamkeit geweckt, auch im Schlaf. In der Kommunikation überträgt es Information (Sache). Durch die Sprachmodulation und den Sprachausdruck erfahren wir auch etwas über die aktuelle Stimmung des Redners (Emotion) und auch, wie er zu uns steht (Beziehung). Nun ging es steil den Abhang hoch bis oberhalb des Wasserfalls, teils über Felsenstufen, teils in engen Kehren im Wald. Oben hatten wir einen ersten Ausblick ins Diegtertal, den Jura und gegen Basel. Im zweiten Input erfuhren wir vom Lehrer, welche Bedeutung Flüstern im Unterricht für die Konzentriertheit in einer unruhigen Klasse hat. Im Alten Testament zeigt Gott dem Propheten Elia seine Gegenwart auch im leisen Flüstern des Windes, nachdem vorher Sturm, Erdbeben und Feuer mit aller Gewalt vorübergegangen waren.

Nun war es nur noch kurz bis zu unserer Mittagsrast im ehemaligen Palas der Burg Wittwald. Bald erlebten wir vor unseren Augen ein Wetterschauspiel: Wolken tauchten auf über dem Bölchen, Regenschauer waren dort sichtbar und schon waren wir für eine kurze Zeit selber mitten im Regen. Dies trübte die Laune bei warmer Wurst und Picknick nur wenig. Nachher entschlossen wir uns, die Ruine Alt Wild-Eptingen auf dem Refugium links liegen zu lassen, und gingen zurück auf den Waldweg, zur Naturschutzwiese (voll mit Herbstzeitlosen) und direkt auf den Wanderweg nach Eptingen. Dort erlebten wir in der Sonne wieder Wärme vom Boden und der Luft, gelangten durch Tannen, Buchen, Stechpalmen und schliesslich den einzigartigen Buchswald zur Aussichtskanzel auf der Eichelbergflue.  Hier war vorsichtiges Gehen angesagt, da die Baumwurzeln auf dem Weg nach dem Regen rutschig waren. Doch schon bald gelangten wir auf die Wiese oberhalb Eptingen und schon ins Dorf selber. Hier setzte plötzlich eine starke Regenschütte ein, so dass wir froh waren, in der Kirche einen trockenen Ort zu finden. Wir schlossen den Nachmittag mit einer kurzen Besinnungszeit ab. Der Bus führte uns dann wieder nach dem regenfreien Sissach zurück. Hier trennten wir uns, erfüllt von den Eindrücken der Wanderung und der gemeinsamen Gespräche.

Unser nächster Anlass ist in einem Monat am 9. Oktober und wird uns auf den Lindenstock oberhalb Liestal führen. Thema dieses Mal: das Auge als weiterer analoger Kommunikationskanal.

Herzlich grüssen Euch

Pierre und Peter

 

Anlass vom 17. April 2021

Hallo

am Samstag, 17. April, haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt, uns aus der Winterstarre und der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zu lösen, und uns bei sonnigem Himmel wieder zu einem Anlass zu treffen (mit allen nötigen Vorsichtsmassnahmen). Wir starteten auf der Buuseregg und gingen gleich im Wald steil hoch auf die obere Weid am Farnsberg. Unterwegs hatten wir zwei Raste mit Inputs: Keine Kommunikation gibt es nicht. Auch Schweigen ist Kommunikation. (Der letzte Satz ist von Manfred Piwinger, einem Kommunikationswissenschafter. Sein Essay über das Schweigen kann hier eingesehen werden.). Es gibt freie Kommunikation von Angesicht zu Angesicht und Kommunikation, die von Scham geleitet ist und zu Unwahrheiten führt. Kommunikation kann angelockt werden durch eine teilwahre Aussage, zu der ich Stellung beziehe. Dies ist schon in der Geschichte des ‚Sündenfalls‘ im 1. Buch Mose, Kapitel 3, berichtet. Nach einer kurzen Zeit waren wir am Aussichtspunkt an der Flue, die gegen Buus gerichtet ist und eine weite Aussicht in den Schwarzwald bot. Der zweite Input setzte sich mit den Auswirkungen der digitalen Kommunikation auf des Gehirn auseinander. Von den 11Millionen Informationen pro Sekunde, die der Körper ans Gehirn meldet, werden nach einer Filterung im Stammhirn, unserem Unbewussten, nur gerade 45-75 Informationen pro Sekunde im Grosshirn, unserem Bewusstsein,  verarbeitet. Im Internet sind eine Unzahl von Informationen erhältlich, wahre und unwahre, sachliche und emotionale. Unser Stammhirn reagiert prompt und saugt die Information auf und sucht zunehmend suchtartig nach mehr. Dies führt zu Veränderungen der Persönlichkeit. Als Ausweg gibt es nur Kontrolle der digitalen Information, vermehrt Kommunikation von Angesicht zu Angesicht und Zeiten der Stille/Meditation/Naturspaziergängen.

Auf der oberen Weid genossen wir unser Mittagessen. Danach haben wir die nahe Farnsburg besichtigt und weiter unten die Herden des Bauernhofes: Frani und Burgi von weitem, Weideschweine im Freilaufstall und später auf der Weide, Galloway-Rinder und Bisons. Der weitere Weg ging durch den Wald an zwei noch bewirtschafteten Mergelgruben vorbei, begleitet von unterschiedlichen Vogelgesängen, zur Waldegg, wo wir mit einem besinnlichen Moment abschlossen.

Unser nächstes Treffen findet am 12. Juni statt und führt uns nach Eptingen in die Nähe der Witwald. Wir freuen uns, viele von Euch dann wiederzusehen.

Herzlich grüssen Euch bis dahin

Pierre und Peter

 

Anlass vom 17. Oktober 2020

Hallo

vor gut zwei Wochen waren wir das letzte Mal in diesem speziellen, geschichtsträchtigen Jahr 2020 miteinander unterwegs. Ganz speziell war, dass Peter nicht unter uns sein konnte. Sieben Männer und ein Grosskind fanden sich am Bahnhof Riehen zum angekündeten heimatkundlichen Rundgang ein, darunter drei neue Gesichter.

Nach den ersten Schritten gab es bereits im Mohrhaldenpark, einem ehemaligen Friedhof, eine kurze Einführung in die spezielle Topografie und der weit zurückreichenden Geschichte Riehens. In Riehen finden sich Spuren von Siedlungen aus der Bronzezeit (vor 3’500 Jahren) aber auch schon von Jägern aus der Steinzeit (vor 50’000 Jahren). Der älteste Fundgegenstand in Riehen ist ein «Chopper», eine Vorstufe des Faustkeils (vor ca. 100’000 Jahren).

Nach dem Aufsuchen dieses Fundorts mit einer entsprechenden Hinweiswand ging es dem Immenbächlein entlang zum nächsten Park. Er war mit einem Herrschaftshaus Teil des Landsitzes von Rudolf Wettstein, dem ehemaligen Basler Bürgermeisters. Dieser erwirkte nach dem dreissigjährigen Krieg, aus dem das deutsche Kaiserreich geschwächt hervorging, die Loslösung von Basel und der Eidgenossenschaft vom Deutschen Reich. Als sich in der Landschaft kurz darauf die Bauern wegen nicht mehr rückzahlbaren Schulden erhoben, griff er gezielt durch und liess die Anführer, u.a. den Diegter Joggi Mohler, exemplarisch öffentlich hinrichten.

In die Gegenwart zurückkehren konnten wir dann beim Eintritt in den binationalen Landschaftspark Wiese, 1-3 km breit beidseitig des Flusses «Wiese» von Lörrach bis zu den Langen Erlen; mit der Muttenzer Hard das Wasserreservoir und der Erholungsraum einer Viertelmillion Menschen. Durch alte Baumbestände, Familiengärten, naturgartengestalterischen Schauanlagen und entlang von Naturschutzgebieten, einem Eisweiher, der seinerzeit umstrittenen und heute begrüssten Zollfreistrasse, alten Wasserkanälen sowie dem von Stararchitekten entworfenen Naturbad, dem Riehener Weinberg «Schlipf», einer aufgegebenen Zollverwaltung, einer alten Mühle sowie einem ehemaligen Waschhaus ging dann unsere Wanderung.

Wir übersprangen den vorgesehenen Besuch der aktuellen bronzezeitlichen Ausgrabungen sowie der Geothermieanlage, welche nach einer Erweiterung etwa 15’000 Menschen mit sauberer Erdwärme versorgen soll.

Erfüllt von den vielen Eindrücken sowie einem kürzer ausgefallenen Input über das Buch «Masken des Maskulinen» von Richard Rohr konnten wir uns bei der Gedenkstätte für Flüchtlinge des 2. Weltkriegs mit einer coronakonformen Teilete stärken. In dieser Gedenkstätte sind Schicksale von aufgenommenen und leider vor allem meistens in den sicheren Tod abgewiesenen Flüchtlingen gut dokumentiert. Die Zeit verging im Flug; alle waren mit einer Verlängerung einverstanden und trotzdem konnten wir das in diesem Sommer fertig gebaute «Klosterdorf» der Riehener Diakonissen auf dem Weg zum Bahnhof nur streifen.

Riehen bietet auch für uns Oberbaselbieter viel Unbekanntes, so dass wir auch nächstes Jahr vorhaben, mehr davon zu entdecken.

Herzlich grüssen

Pierre und Peter

Zu unseren Buchempfehlungen

Hallo

am letzten Anlass der Männer-Bewegung im 2020 konnte ich Unfall-bedingt nicht teilnehmen. Das Thema waren ‚Unsere Buchempfehlungen‘. Dies möchte ich nun hier nachholen.

Richard Rohr:
Richard ist Franziskanerpater in den USA. Anfangs 70er Jahre begründete er die christliche Kommunität ‚New Jerusalem‘. In der Seelsorge mit jungen Männern erlebte er Not, da sie oft ohne Vatervorbild aufgewachsen waren (Krieg oder masslose Investition in Beruf und Karriere nach dem Krieg) und fehlenden Antworten von Männern auf die aufgebrochene Frauen-Befreiungsbewegung. Richard setzte sich intensiv mit möglichen Antworten auseinander. Er formulierte daraufhin den ‚zweifachen spirituellen Weg des Mannes‘, der sich deutlich von dem der Frau unterscheidet und sich auch an C.G. Jung anlehnt: 1. Lebenshälfte unbegrenzt, Aufbau von Persönlichkeit, Karriere und Familie, 2. Lebenshälfte mit Auseinandersetzung von Begrenzung, Verletzungen und eigenem Unvermögen, was im Glücksfall zum weisen, liebevollen Grossvater führt. Daneben deutete er eine einfache Typologie von ‚König, Krieger, Priester und Gaukler/Liebhaber‘ neu spirituell und zeigte dabei auch individuelle Entwicklungsmöglichkeiten auf (Im Enneagramm hat Richard dies weiter verfeinert.). Richard hielt zu Männerthemen an vielen Anlässen Reden, die dann schriftlich niedergelegt und thematisch geordnet in Buchform aufgelegt wurden:

‚Der wilde Mann – Geistliche Reden zur Männerbefreiung‚, ‚Masken des Maskulinen –  Neue Reden zur Männerbefreiung‚, ‚Endlich Mann werden – die Wiederentdeckung der Initiation‘ und neu überarbeitet, zusammengefasst und aktualisiert ‚Vom wilden Mann zum weisen Mann‚.

In den letzten zwei Büchern werden auch Ideen vorgestellt, wie der (junge) Mann auf das Leiden und Begrenzungen der zweiten Lebenshälfte vorbereitet werden kann, damit er solche Erfahrungen schon früh integrieren kann. Dies ist die Initiation für Männer, einer Auszeit mit vielen Ritualen, Gemeinschaft, Austausch in Kleingruppen und Naturerfahrung, die zu einem neuen Weg führen soll.

Richard Rohr wird oft vorgeworfen, dass er in seinen letzten Büchern nicht mehr von Gott rede, sondern von Geheimnis oder dem grossen Schöpfer und viele Ideen aus nicht-christlichen Quellen nenne. Meine Erfahrung ist, dass seine Grundaussagen von einer tiefen franziskanischen Spiritualität zeugen. Seine weite Auseinandersetzung mit Spiritualität habt auch sufistische (mystische Form des Islam) und buddhistisch/taoistische Beispiele integriert. Zudem kam Richard immer mehr zur Ansicht, dass wir meist im ‚entweder – oder‘, im ’schwarz – weiss‘ oder ‚richtig – falsch‘ denken. Jesus hat uns aber schon das Aufheben solcher Gegensätze vorgelebt, indem er mit Zöllnern und Sündern Gemeinschaft pflegte und Menschen nicht verwarf, sondern ihnen ihr falsches Handeln vorhielt und vergab. Zudem sind Begriffe wie ‚Vater‘ und ‚Gott‘ stark von den Erfahrungen in meiner Lebensgeschichte geprägt, so dass die Weite des Ungreifbaren zugedeckt wird.

Markus Hofer
Markus ist Theologe und wirkte lange Zeit als Verantwortlicher des kirchlichen Männerbüros im Vorarlberg. Er hat sich intensiv mit der Person von Franz von Assisi auseinandergesetzt und stellt dies in diesem Buch vor:

Franz für Männer    –    was uns der Mann aus Assisi zu sagen hat‘

Hier zeigt er das tiefe Streben von Franziskus auf zu einem Leben, das ganz auf Gott ausgerichtet ist und ihn zur völligen Absage von Besitz und Ansehen führte.

Ruedi Josuran (Radio-Moderator, eigene Erfahrung einer Depression, nun Coach), Andreas Malessa (Teil des Musiker-Duos Arno und Andreas) und Werner May (Vorsitzender der IGNIS-Akademie für Christliche Psychologie) stellen ihre Erfahrungen mit Mannsein vor:

‚Von Mann zu Mann    –    Männerfreundschaft – Männerkommunikation?‘
‚Männer sind einfach    –    … aber haben’s nicht leicht‘
‚Steilvorlage    –    für den Mann mit Stirnfalte‘

Bernhard Stricker

In seinem Buch:

‚Mensch Mann     –    Männergruppen im Aufwind‘

stellt er verschiedene Möglichkeiten für Männerarbeit in Männergruppen vor und gibt praktische Hinweise dazu.

Herzlich grüsst

Peter